Doch so wie Klingeltöne eine Konkurrenz für Fast-Food-Hersteller im Segment der 14 bis 29 jährigen waren/sind, so kann auch Jemand, der zur Zeit als “systemisch unbesiegbar” gilt, bald schon Konkurrenz drohen: Den Banken. Und zwar von einer Seite, die noch vor wenigen Jahren niemals in diesen Ring berufen worden wäre: Amazon, Apple, Facebook und Google. Von Eric Schmidt bei Techcrunch mit einem ernstzunehmenden Augenzwinkern als “Gang of Four” bezeichnet.
Auf der einen Seite vereinen diese vier eine gigantische Menge an Userprofilen inkl. Kreditkarten, Einzugsermächtigung oder ähnlichem. Auf der anderen Seite läuft ein unglaublicher Anteil des Online-Geschäftes über die genannten. Bis diese via Paypal, Google Wallet, eine Abkürzung suchen oder die bereis vorhandene perfektionieren, die für sie flexibler ist und bei der sie weniger Geld an Dritte (in diesen Fall Banken) abgeben müssen, ist nur eine Frage der Zeit.
Dies kann Auswirkungen für zahlreiche weitere Branchen haben, nicht nur für Banken. Vielmehr werden Änderungen im Umgang mit Geld, auch kulturelle Änderungen in der Gesellschaft mit sich bringen. Kommunikative Regeln werden sich ändern und die Erwartungen der Kunden, wie mit Geld, Werten, Bezahlungs-Prozessen, Warenlieferung, etc. umgegangen wird, wird alle Anbieter gleichermaßen vor Herausforderungen stellen.
In diesem Spielfeld gibt es zahlreiche Szenarien, hier seien zwei vereinfacht dargestellt:
Szenario 1: Reputation als harte Währung
Die Verknüpfung der Systeme zwischen Geld, Social Media und Produkten ermöglicht auch einen direkten Austausch in deren Werte-Subsystmen. Empfehlungen, Likes, Kommentare können direkt einem Konto gutgeschrieben werden. Die Integration von Social Media und IT in den Alltag von Jedermann mittels Smartphones, Smart-Homes, Smart-Connect, Smart-TV (…) und der Möglichkeit, auf jedem Gerät einen “App-Store” zu haben oder zumindest Apps auf jedem elektrischen Gerät nutzen zu können, bringt jedoch weitere Ausbaustufen:
- “Braves” Konsumverhalten wird mittels “Punkten” belohnt
- ebenso: durchgängige Markentreue,
- oder die aktive Nutzung von Corporate Media
- und natürlich: Empfehlungen an andere Menschen aussprechen
- …
Dabei bekommt der Konsument mehr Punkte, wenn seine eigene Reputation größer ist, wenn also mehr Menschen seinen Empfehlungen folgen. […] Das Szenario ist unendlich weiterdenkbar. Vorallem sind wir mitten! in der Netzwerktheorie. Wer über die Netzwerke in seinen Märkten Bescheid weiß, kann seinen Konsumenten “helfen” strukturelle Löcher in diesen Netzwerken zu schließen…
Szenario 2: Einige Banken & Versicherungen werden ihr Geschäftsmodell radikal verändern (müssen)
Um in diesem Geschäft noch genügend Raum für Wachstum zu haben, werden einige Banken und Versicherungen vor große Herausforderungen gestellt. Auf der einen Seite wird in der Branche sicherlich noch Platz für “Absicherungsinstitutionen” sein. Doch die mögliche Verschiebung des Geldverkehrs hin zu anderen Institutionen, bei denen der Austausch von Werten einfacher und schneller funktioniert, wird auch hier Gelüste wecken.
Eine der denkbaren Auswirkungen könnte sein, dass eine andere Kultur im Umgang mit “Sicherheiten” entsteht. Womit die nächsten Spekulationsblasen schon vorprogrammiert sind; dennoch ist der Gedanke verlockend, aus dem “digitalen Reputations-Index” einer Person oder eines Unternehmens auf dessen Umsätze und Gewinne zu schließen… Und auch hier schlägt die Netzwerktheorie wieder zu. Ein Reputations-Index ist natürlich nichts, ohne dass die Position des Inhabers in verschiedenen Netzwerken berücksichtigt ist…
Gerade Google hat mit einer Kombination aus Places, Local Offers und Wallet ein gigantisches Potential zum Bezahldienst der Zukunft zu werden. Geschäfte finden, Bewertungen lesen, Rabatte sichern und bezahlen über einen Dienst.
Mit fehlt aber noch ein drittes Szenario: Google steht sich mit dem Ruf als Datenkrake selbst im Weg und wird von den Verbrauchern abgelehnt.